Die Herkunftseltern

Es ist nicht leicht, eine funktionierende Familie zu gründen!

Wir alle hören von Eltern, die überfordert sind, denen das Leben den Rucksack nicht mit ausreichend Handwerkszeug gefüllt hat, um Krisen zu meistern. Manchmal kommt besonders viel zusammen – Schicksalsschläge, Krankheiten, finanzielle Not. Wenn dann auch noch das soziale Netz fehlt, bekommen es die Kinder häufig am meisten zu spüren. Eltern haben oft nicht mehr die Kraft, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen und deren Ängste und Nöte zu sehen. Viele Eltern haben selbst nie erfahren dürfen, wie sich die Geborgenheit und Sicherheit anfühlt, die eine Familie geben kann. Dies dann weiterzugeben, fällt besonders schwer und gelingt häufig nicht. Wenn Kinder vernachlässigt werden oder wenn es in den schlimmsten Fällen zu Misshandlungen und sexuellen Übergriffen kommt, ist das Jugendamt gefordert, schnell zu handeln, indem es für das Kind eine andere Betreuungsform sucht.

Die Gründe, warum das Jugendamt ein Kind aus einer Familie nehmen muss, haben meist mit Formen der Vernachlässigung des Kindes und der Überforderung der Eltern zu tun.

Vernachlässigung liegt z. B. vor, wenn Eltern in der Lebensführung so überfordert sind, dass nicht nur der Haushalt in einem unhygienischen Zustand ist, sondern auch kein geregelter Tagesablauf möglich ist. Das kann u. U. soweit gehen, dass das Kind nicht ausreichend mit Essen versorgt wird.

In der Regel bekommen Familien Hilfen angeboten, die eine „Fremdunterbringung“ des Kindes verhindern sollen. Wenn diese Hilfen nicht ausreichen, kann es zu Situationen kommen, die eine Gefährdung für das Kind darstellen.

  • Wenn die Eltern dies erkennen, kann das Jugendamt im Einvernehmen mit ihnen eine Bereitschafts-Pflegefamilie suchen. Dann bleiben in der Regel einige Tage Zeit für die Suche und die Vorbereitung.
  • Es gibt auch Eltern, die das Jugendamt von sich aus bitten, ihr Kind für die Zeit, bis sie sich wieder stabil fühlen, in einer Bereitschafts-Pflegefamilie unterzubringen.
  • Es gibt allerdings auch Eltern, die nicht verstehen, wieso das Jugendamt eine Gefährdung des Kindeswohls sieht, und die nicht zustimmen, dass ihr Kind aus der Familie genommen wird.

Eine Überforderung der Eltern ist häufig der Grund für eine Vernachlässigung, sie kann aber auch zu Misshandlungen führen.

Woher die Schwierigkeiten der Eltern in der Lebensführung und in der Erziehung des Kindes rühren, wird deutlich, wenn man weiß, dass es um Eltern geht,

  • die häufig selbst ein instabiles Elternhaus hatten und vielleicht nicht bei ihren Eltern aufwachsen konnten
  • die oft selbst traumatische Erfahrungen gemacht haben, die ihr Leben prägen
  • die eine Suchterkrankung haben
  • die eine ernste psychische Erkrankung haben
  • die überfordert sind mit der Erziehung
  • die aufgrund eigener negativer Erfahrungen nicht erkennen, was wichtig für ihre Kinder ist